Der Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Rügen (ZWAR) ist zuständig für die Trinkwasserversorgung und die Abwasseraufbereitung der Städte und Gemeinden auf Rügen, Ummanz und Hiddensee. Der Wasserbedarf schwankt im Verlauf des Jahres stark. In den Sommermonaten ist er mit vielen Urlaubern auf der Insel deutlich höher als im Winter. Daher sind die Förder- und Aufbereitungsanlagen in den Wintermonaten nicht stetig ausgelastet, sodass der ZWAR Mehraufwendungen in Form von Rohrnetzspülungen aufbringt, um die gute Wasserqualität auch außerhalb der Hauptsaison zu gewährleisten.
Die optimale Betreibung der Betriebsanalagen mit regelmäßigen Wartungen und vorbeugenden Maßnahmen ist somit eine wesentliche Aufgabe des Verbandes. Für das Aufgabenmanagement im Rahmen der Wartung und Instandhaltung setzt der ZWAR auf den technischen Betriebsmanager. Derzeit ist das Projekt in der letzten Umsetzungsphase. Ziel ist die zentrale und prozessorientierte Steuerung sämtlicher Aufgaben auf Basis der aktuellen und vollständigen Bestands- und Bewegungsdaten.
Wir haben ein kurzes Interview mit Ulrike Döhring, TBM-Projektkoordinatorin beim ZWAR, geführt. Sie beantwortet uns, was sie am TBM besonders schätzt und welche Herausforderungen der ZWAR in der Umsetzung gemeistert hat.
Was war die größte Herausforderung im Projekt?
Es ist nicht immer leicht die System- und die Kundenbrille zeitgleich zu vereinen – vor allen Dingen zu Projektbeginn. Dabei hat uns der Workshop geholfen. Details wurden intensiv besprochen, Prozesse definiert, optimiert und alle Fragen geklärt. Anschließend ging es darum, die enorme Menge komplexer, verteilter Daten zu importieren und in Einklang zu bringen. Das war auch gleichzeitig die größte Herausforderung. Insbesondere die Daten zum Straßenschlüssel waren anspruchsvoll. Alles musste aufbereitet, sortiert und zugeordnet werden.
Zudem haben wir 1.200 Abpumpwerke in Betrieb. Ein Großteil dieser Basis-Informationen liegt im GIS. Hier hat die Schnittstelle zu Infograf eine schnelle Lösung herbeigeführt. Allerdings waren weitere wichtige Informationen z. B. zu den Stromverteilern in eigenen Datenbanken der Meisterbereiche gespeichert. Hier war eine qualitative Aufbereitung notwendig, die manuell erfolgen musste. Für einige Pumpwerke existierte kein Matchpartner im GIS. Hier musste ebenfalls manuell nachgesteuert werden. Auch wenn man sich in der Angebotsphase noch so intensiv mit der neuen Lösung auseinandersetzt, zeigen sich die Möglichkeiten erst im Projekt. Neue Themen sind mit aufgenommen und umgesetzt worden. Das Projekt ist damit in der Umsetzungsphase schon erweitert worden.
Was schätzen Sie an der TBM-Lösung am meisten?
Eine wirkliche Verbesserung ist die zentrale Datenspeicherung sämtlicher Stamm- und Bewegungsdaten von Anlagen, Geräten und des Rohr- und Kanalnetzes. Vor der TBM-Einführung waren diese Informationen verteilt auf das GIS und eine Eigenentwicklung für die Wartung. Darüber hinaus pflegten unsere Meister weitere wichtige Informationen beispielsweise zu den Abwasserpumpwerken in einer separaten Datenbank. Die Zusammenführung all dieser Informationen wird uns beim ZWAR in vielen Prozessen deutliche Zeitersparnisse einbringen und vor allen Dingen die transparente Sicht auf alle Anlagen und Objekte.
Darüber hinaus schätze ich das TBM-Störungsmodul sehr. Es wird uns helfen, die Abläufe zu managen und zu dokumentieren. Den Störungsprozess werden wir optimieren und verschlanken. Bisher lösen wir jede Prozessphase einzeln: Meldungseingang, Teambenachrichtigung, Störungsbehebung und die Dokumentation. Das TBM-Störungsmanagement bietet uns auch hier wieder die Gesamtsicht und wir können Wartungsintervalle und Ersatzbeschaffungen besser planen. Einfach ist auch die Erstellung des automatisch generierten Störungsberichts, der sich aus der Aufgabendokumentation im TBM ergibt. Wir können ihn on-demand liefern. Darüber hinaus verwalten wir über TBM nun auch unseren Firmen-Fuhrpark. Alle Wartungsfahrzeuge werden als Ressource geführt und sind damit ein Bestandteil der zentralen Datenhaltung. Damit halten wir alle notwendigen Informationen in einem System – das erleichtert uns die Planungen und erspart Zeit, da im Prozess weniger Schritte anfallen.
Was ich ebenfalls sehr transparent gelöst finde, ist die umfassende Darstellung sämtlicher Objekte im Objektbrowser. Zu jeder Anlage kann ich mich in kürzester Zeit und auf einen Blick schnell informieren, welche Anlagenteile verbaut sind und welche Aufgaben anstehen. In Verbindung mit dem GIS habe ich zusätzlich die geografischen Informationen und kann von der übergeordneten Gemeinde über die Straßenebene bis zu den einzelnen Objekten navigieren.
Worin liegt der größte Vorteil, wenn das Projekt in den Produktivbetrieb geht im Vergleich zur Ausgangssituation?
Den größten Vorteil liefert uns wirklich die zentrale Datenbank des TBM. Alle unsere Mitarbeiter, vom Chef bis zum Monteur, arbeiten mit einem System. Das Aufgabenmanagement fällt damit viel leichter, da keine Informationen mehr zusammengesucht werden müssen. Neben der Sparte Wasser sind auch für den Bereich Abwasser alle Kleinkläranlagen und Gruben erfasst, das sind immerhin 7.000 Objekte an denen regelmäßige Abfuhr- und über 300 Wartungsaufgaben hängen, die nun über TBM gemanagt werden. Diese organisiert der entsprechende Meisterbereich nach wie vor selbstständig. Aber mit der zentralen Datenbank stehen uns alle Informationen zur Auswertung zur Verfügung. Damit können wir schneller agieren und vorausschauender planen.
Für unsere Serviceteams setzen wir den mobilen Aufgabenclient smarter|mobile ein. Direkt mit dem Abschluss der Wartungsaufgabe durch den Monteur vor Ort werden alle Informationen umgehend synchronisiert, die uns dann in Echtzeit zur Verfügung stehen. Folgeaufgaben können damit schneller geplant werden, das beschleunigt die Prozesse. Eine deutliche Verbesserung zur Ausgangssituation. Auch die kumulierte Sicht des Objektbaumes ist einfach vorteilhaft. Es ist sofort ersichtlich, welche Bauteile in einer Anlage verbaut sind. Die Wartungsaufgaben sind damit direkt verbunden und per Knopfdruck sehen wir, was an den einzelnen Objekten ansteht. Und zu guter Letzt werden wir mit den kaufmännischen Schnittstellen auch die Rechnungsstellung optimieren. Ist eine Aufgabe abgeschlossen, kann die Fakturierung angestoßen werden. Das ist ein durchgängiger Prozess ohne Medienbruch.
Wir bedanken uns herzlich für das Gespräch und die kurze Zusammenfassung welche Vorteile die neue Lösung TBM dem ZWAR im Wartungsmanagement liefert.