Schon zum 21. Mal richtete ESN ihre Jahreshauptveranstaltung aus und lud dazu alle Kunden aus den Anwendungsbereichen Geografische Informationssysteme und technisches Betriebsmanagement nach Kassel ein. 70 Teilnehmer kamen am 3. und 4. September 2019, um sich über die Neuerungen in den Produkten und die zukünftige Ausrichtung des Produktportfolios zu informieren. Wie ein roter Faden zog sich das Motto “Vom System zum Prozess” durch die gesamte Tagung.
Brandheiße Neuigkeiten
Bert von Garrel, Geschäftsführer der ESN, eröffnete die Kundentage und hatte gleich zu Beginn eine erfreuliche Mitteilung an die GIS-Anwenderschaft. Das Unternehmen hatte am Vortag die Kooperation mit Mettenmeier bekanntgegeben. Beide Smallworld-Partner werden zukünftig zum Vorteil der Kunden die Entwicklung der GIS-Produkte gemeinschaftlich voranbringen und sich, wenn nötig, auch gegenseitig personell im Projektgeschäft unterstützen. Stefanie Mollemeier, Geschäftsführerin Mettenmeier GmbH, war vor Ort und stand für Fragen zur Verfügung. Für GE Energy war Colin Lupton nach Kassel gereist und zeigte Präsenz, denn der Produkthersteller unterstützt die Partnerschaft ausdrücklich. Insofern überraschte es nicht, dass Jürgen Rehrmann, Leiter Netzdaten-Services Mettenmeier, einen interessanten Gastvortrag zum Thema Trasse hielt und damit die noch junge Partnerschaft schon aktiv lebte.
Systemübergreifend arbeiten – Prozesse im Fokus
Felix von der Schulenburg, Bereichsleiter Produkte, stellte aktuelle Produktthemen vor. Auf den Punkt gebracht lassen sie sich mit den Schlagworten ‚koordinierte und zunehmend intelligente Systeme‘ zusammenfassen. “Wir arbeiten intensiv daran, unsere Anwendungen intelligent zu vernetzen. Das geht deutlich über bloße Schnittstellen hinaus. Unsere Aufgabe, Daten analysieren und daraus entstehende Informationen für die jeweilige Fragestellung rollenbezogen und intuitiv nutzbar machen. Das funktioniert nur, wenn wir uns nicht in Insellösungen bewegen, sondern Systeme intelligent miteinander verbinden und Arbeitsabläufe in digitalen Prozessen abbilden. Wir haben im letzten Jahr unsere Hausaufgaben für diesen Weg gemacht. Unsere mobile Lösung, smarter/mobile 3, wurde von Grund auf renoviert, die Dispositionslösung neu gedacht und ein erster Prozess – der digitale Netzanschluss entwickelt.“ Damit schlug er den Bogen zum Motto ‚Vom System zum Prozess‘, das nicht nur für die Veranstaltung galt, sondern auch Maxime für die weitere Ausrichtung des ESN-Produktportfolios ist.
Die 21. ESN-Kundentage in Bildern
DNA live
Der Beitrag von Sven Bäumler, Prokurist der Stadtwerke Quickborn, stieß auf großes Interesse. Mit seinem Vortrag zum ‚Digitalen Netzanschluss‘ zeigte er, wie zukunftsorientiert sich das Stadtwerk aufstellt. Gemeinsam mit vier weiteren Werken führen sie die browserbasierte Prozessanwendung ‚DNA – Digitaler Netzanschluss‘ ein. Die Lösung bietet einen Standardprozess für alle Aufgaben zur Einrichtung eines Netzanschlusses an. Ein wesentlicher Vorteil liegt in der Transparenz, den DNA bietet. Die Basis bilden GIS und TBM. Darüber liegt eine moderne Webanwendung, die auf die Daten der Systeme zugreift. Alle am Prozess Beteiligten – Mitarbeiter, Kunden und Dienstleister – arbeiten nur über eine Oberfläche, ganz einfach und selbsterklärend. Jeder Beteiligte ist damit immer auf dem aktuellen Stand und weiß genau, in welcher Phase sich der Prozess befindet.
Die Nachfrage am Infopoint war enorm. Viele Teilnehmer erkundigten sich und schauten sich das System live an, um einen Eindruck vom ‚look und feel‘ zu bekommen.
Schicke, schlanke Anwendungen
Jan Möller, Projektleiter Geodaten-Management, stellte das Thema smarter|maps Netzwerkverfolgung vor. Diese neue Erweiterung ermöglicht offline eine Netzwerkverfolgung innerhalb von smarter|maps. Mit einem Klick können Schieber gefunden oder Störstellen identifiziert werden. Und nach einem aufgetretenen Störfall kann der Anwender direkt erkennen, welche Haushalte, Anlagen und Komponenten betroffen sind. Die Netzwerkverfolgung berücksichtigt für die Sparte Strom auch die internen Welten und die darin enthaltenen Schaltungen. Die farbliche Darstellung der Abgänge und Teilnetze aus den internen Welten ist dabei ein besonderes Highlight und erleichtert die Übersichtlichkeit in der Wartung deutlich. Das neue Werkzeug ist intuitiv und einfach zu bedienen und nimmt damit diesem Prozess seine Komplexität.
Eine allgemeine Zusammenfassung der erreichten Meilensteine gab Tobias Pinnenberg, verantwortlich für die GIS-Abteilung in der ESN. Auch das Thema Smallworld 5.2 war wieder im Fokus. Die aktuelle Version 5.2.0 ist für den deutschen Markt freigegeben und enthält eine Vielzahl von Neuerungen und Erweiterungen. Dennoch war der klare Tenor, auf die angekündigten Minor-Releases 5.2.1 und 5.2.2 zu warten, da hiermit die noch teilweise bestehenden Darstellungs-Probleme behoben sein werden.
‘Make or buy’ im übertragenen Sinne
Der Beitrag “GIS-Software mieten – oder besser Business Process Outsourcing” von Thomas Voigt rundete die GIS-Themen ab. Das vorgestellte Angebot ist als Baukastenprinzip für Stadtwerke gedacht, die sich das Angebot von der Unterstützung bei der Fortführung bis hin zur vollständigen Auslagerung entsprechend ihrer Bedürfnisse konfigurieren können, beispielsweise bei dem Verlust von Know-how aufgrund des Ausscheidens von Mitarbeitern in den Ruhestand.
Das neue mobile Arbeiten
Im TBM-Bereich informierte Stefan Bachmann, welche Meilensteine in der Entwicklung im vergangenen Jahr erreicht wurden. Die mobile Anwendung smarter|mobile 3 interessierte die Teilnehmer besonders. Ab Januar 2020 wird die Lösung ausgeliefert, dann bietet sie die aktuellen technischen Standards wie beispielsweise eine progressive Web-App, ein integriertes Kartendesign sowie eine reaktive Synchronisation. Für die Anwenderschaft besonders erfreulich, es ist keine Upgradelizenz erforderlich.
Auch GreenGate war eingeladen, über die Neuheiten der Softwarebasis zu referieren. Entwicklungsschwerpunkte waren GS-Web, die browserbasierte Online-Lösung und die gemeinsam mit ESN konzeptionierte Lösung für das Thema Disposition. Einen Einblick gab hiervon Robert Schmeißer, der das System live vorstellte und damit die Teilnehmer überzeugte, wie übersichtlich und einfach dieser Prozess gelöst ist.
Zum Schluss festgehalten
Eine wirklich sehr gelungene Veranstaltung, so auch das einheitliche Feedback der Teilnehmer, die neben den Vortragsthemen auch eine interessante Abendveranstaltung bot. Die bunt lichtgeflutete „Alte Brüderkirche“ bot mit ihrer besonderen Atmosphäre den passenden Rahmen für Gespräche und den persönlichen Austausch.